Über uns
Woher kommen Reformadventisten?
Die biblischen Wurzeln der Reformadventisten
Der siebente Tag
Die geistigen Wurzeln der Adventisten gehen zum Anfang der Bibel- und der Menschheitsgeschichte zurück. Als der Mensch vollkommen aus des Schöpfers Hand hervorging, gab Gott ihm Regeln, nach denen er sein Leben gestalten sollte (1. Mose Kapitel 1, Verse 28 und 29; sowie 1. Mose 2,15.16 . Das Schöpfungswerk schloss Gott ab, indem er am siebenten Tag ruhte, denselben segnete und damit dem Menschen ein Beispiel gibt. Im vierten Gebot des Dekalogs führt Gott die Einhaltung der Ruhe am siebenten Tag auf sein Ruhen nach seinem Schöpfungswerk zurück. Der siebente Tag, der in der Bibel als einziger einen Eigennamen trägt – Sabbat, – wird auch im Neuen Testament von Jesus und den Aposteln als heiliger Ruhetag eingehalten. Die Bezeichnung „Siebenten-Tags-Adventisten“ weist darauf hin, dass es sich um Christen handelt, die diese Linie fortsetzen.
Das Wort „Advent“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ankunft“. Die Bibel kündigt die erste und die zweite Ankunft Jesu Christi an. Bei seinem ersten Kommen, geboren im Stall von Bethlehem, wurde Jesus Christus der Erlöser der Menschen. Bei seinem zweiten Kommen zum Weltgericht wird er als König sein Friedensreich aufrichten. Adventisten glauben an den Advent Jesu Christi, nicht nur als Kind in der Krippe, sondern als den zukünftigen Weltbeherrscher, der bei seinem Kommen die Toten auferwecken wird. Reformadventisten und die Reformation des 16. Jahrhunderts
Reformadventisten und die Reformation des 16. Jahrhunderts
Grundsätze der Reformatoren
Reformadventisten sehen sich als geistliche Nachfahren der Reformation des 16. Jahrhunderts. Sie vertreten ohne Vorbehalt die Grundsätze der Reformatoren:
’sola scriptura‘ (allein die Schrift),
’solus Christus‘ (allein Christus),
’sola fide‘ (allein durch den Glauben),
’sola gratia‘ (allein die Gnade).
Sie sind der Überzeugung, dass das Werk der Reformation nicht mit Luther aufhörte, sondern von Christen jeden Zeitalters fortgeführt werden sollte.
Die Entstehung der Adventbewegung
Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind aus der weltweiten Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts hervorgegangen. Nach der Enttäuschung über das Ausbleiben der Wiederkunft Christi begaben sich einige standhafte Menschen erneut an das Studium der Bibel. Aus dem Hebräerbrief lernten sie mehr über den Dienst Christi als unseren Hohenpriester im himmlischen Heiligtum. Die Erkenntnis dieses Versöhnungsdienstes Christi, für den der jüdische Opferdienst ein Vorbild war, nennt der Hebräerbrief die „Hauptsache, wovon wir reden“ Hebräer 8,1 . Sie erkannten auch, dass Jesus die zehn Gebote nicht aufgelöst, sondern erfüllt hat und dasselbe auch von uns erwartet Matthäus 5,17-19 .
Während des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) lehnten sie aus dieser Erkenntnis heraus die Beteiligung am Krieg und Militärdienst ab. Gottes Gebot sagt: „Du sollst nicht töten“. Und Jesus erwartet von seinen Nachfolgern, dass sie ihre „Feinde lieben“ Matthäus 5,44 . Sie erkannten auch, dass auch unser Körper als Tempel Gottes in den Gottesdienst mit einbezogen werden muss 1.Korinther 6,19.20 . Das verpflichtet zu einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise ohne schädliche Elemente wie Alkohol, Tabak, Drogen und sonstige gesundheitsschädliche Gewohnheiten. Um eine weltweite Mission betreiben zu können, gründeten sie im Jahre 1863 die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.
Reformadventisten im 20. Jahrhundert
Beibehaltung des Pazifismus
Während des 1. Weltkrieges wurde die Frage des Militär- und Kriegsdienstes wieder aktuell. Weil aber der Kriegsdienst vom Staat verlangt wurde – und bei Nichtbefolgung harte Strafen drohten – gab die Leitung in Deutschland dieser Forderung nach. Später schloss sich die Generalkonferenz dieser Haltung an. Für jene, die auf dem alten Standpunkt beharrten, brachen schwere Zeiten an. Nicht genug, dass sie mit Gefängnis und dem Märtyrertod bedroht wurden, sie wurden sogar aus ihren Gemeinden ausgeschlossen. Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten wollte sich nicht dem Vorwurf der Illoyalität dem Staat gegenüber aussetzen.
Aus den verschiedenen adventistischen Kleingruppen und Einzelpersonen, die sich gegen den Kriegsdienst aussprachen, entstand im Herbst 1915 in Deutschland die „Reformationsbewegung unter den Siebenten-Tags-Adventisten“. 1919 wurde die Internationale Missionsgesellschaft in Deutschland zum ersten Mal offiziell eingetragen. Mit ihrem späteren offiziellen Namen „Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (seit 1928), brachten sie ihre internationale Einstellung und die Beibehaltung des ursprünglichen Pazifismus (die Ablehnung von kriegerischen Handlungen und das Bestreben, einen Krieg zu vermeiden und den Frieden unter allen Umständen zu erhalten) beziehungsweise der Kriegsdienstverweigerung zum Ausdruck. Schon im Jahr 1921 konnte man die Existenz von Gemeinden der Reformadventisten in Deutschland, der Schweiz, Estland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Ungarn, Polen, Australien, Kuba und Jamaika feststellen. Zwischen 1925 und 1928 entstanden die ersten Gemeinden in Österreich.
1925 trafen in Gotha 18 Vertreter der Reformgemeinden aus den verschiedenen Ländern zusammen und legten die Glaubensgrundsätze der Gemeinschaft fest. Ab diesem Zeitpunkt begann eine rege Missionstätigkeit der Gemeinschaft. Bis zum Jahr 1933 wurden Gemeinden in weiteren Ländern Südamerikas und Europas gegründet.
Am 26. April 1936 wurde die Internationale Missionsgesellschaft im ganzen Deutschen Reich verboten. Die Begründung des Verbots lautete: „Die Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung verfolgen unter dem Deckmantel der religiösen Betätigung Ziele, die der Weltanschauung des Nationalsozialismus zuwiderlaufen“. Darunter wurde die Verweigerung des Wehrdienstes, die Ablehnung des Deutschen Grußes und ihre internationale Einstellung, die alle Menschen als Brüder betrachtet, aufgeführt. Das Verbot wurde nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im Frühjahr 1938 auch in Österreich wirksam. Verfolgung und der Märtyrertod vieler bibeltreuer Christen waren die Folge. Unter ihnen ragt die Geschichte des Reformadventisten Anton Brugger heraus, eines jungen österreichischen Missionars, der wegen seiner kompromisslosen biblischen Einstellung am 03.02.1943 in Berlin durch Enthauptung hingerichtet wurde. 1946 nahm die Internationale Missionsgesellschaft ihre öffentlichen Aktivitäten in Deutschland wieder auf.
Im Jahr 1951 trennte sich eine Gruppe von Reformadventisten von der Internationalen Missionsgesellschaft. Heute gliedert sich die Reformationsbewegung in zwei unabhängig voneinander agierende Organisationen, die nahezu namensgleich sind: Die seit 1919 bestehende Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung und die im Jahr 1951 gegründete Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung.
Die Internationale Missionsgesellschaft ist in über 90 Ländern der Erde tätig. Sie unterhält in verschiedenen Ländern Grundschulen und Gesundheitshäuser. Durch das Hilfswerk des Guten Samariters und durch die „Landstraßen“-Hilfsprojekte koordiniert und leistet sie Armen- und Katastrophenhilfe. Im Zentrum aller Aktivitäten steht dabei der Auftrag Christi, die gute Nachricht allen Menschen zu bringen – nicht allein durch die Wortverkündigung, sondern durch Vorbild und aktiven Einsatz.